Museen in Winterthur

Garderobe

Kleider erzählen Geschichten, Lebensgeschichten. Ausgehend von Porträtminiaturen in der Miniaturensammlung werden die Biografien von vier Frauen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und des frühen 19. Jahrhunderts erzählt – anhand ihrer Kleidung.

Die Geschichte beginnt im späten Rokoko bei einer Dame mit voluminös aufgetürmter Frisur; Aglaé de Polignac (1768–1803) trägt die darauffolgende Revolutionsmode; ihre als Schäferin mit Haube inszenierte Kleidung symbolisiert die Sehnsucht der Aristokratie nach harmonisch ländlichem Leben während der damaligen gesellschaftlichen Umwälzungen. Stellvertretend für die Mode des Directoire mit einer Rückbesinnung auf die Antike steht das fliessende Chemisenkleid der Sophie Boissier (1792–1820). Und schliesslich werden die Körper im Empire mit schweren Stoffen regelrecht versteckt, vorgeführt von einer Dame in Rot mit weisser Haube.

Auf ihren Miniaturbildnissen sind die Frauen unterschiedlich gewandet: Ihre Garderoben spiegeln die Einflüsse des Zeitgeistes und das Modeempfinden der jeweiligen Generation – bereits damals war Mode äusserst kurzlebig. Darüber hinaus bringen die Dargestellten ihren individuellen Stil zum Ausdruck, werden durch ihre Kleidung gar zu anderen Menschen.

Bisweilen wurde die modische Garderobe mit schmuckvollen Porträtminiaturen ergänzt. Miniaturbildnisse waren luxuriöse Kleinode und dienten als Erinnerungsstücke, Präsentationsobjekte oder Statussymbole.

Die Winterthurer Künstlerin Olga Titus (*1977) setzt sich in ihrem Schaffen ebenfalls mit modischen Strömungen auseinander und ergänzt die Ausstellung mit einer zeitgenössischen Intervention.

Kuratorin: Sonja Remensberger